Meldungen aus dem Bezirksverband Lüneburg/Stade
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Zentrale Gedenkfeier des Bezirksverbandes zum Volkstrauertag in Lüneburg

Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch hält die Rede zum Volkstrauertag auf dem Lüneburger Zentralfriedhof

Am 13. November hatte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Bezirksverband Lüneburg/Stade unter Vorsitz von Harald Ottmar zur Gedenkfeier nach Lüneburg eingeladen. Hier wurde, wie vielerorts in ganz Deutschland, der Opfer von Krieg, Gewalt, Flucht und Vertreibung in Vergangenheit und in Gegenwart gedacht. Der Volkstrauertag stand in diesem Jahr unter den Eindrücken des Krieges in der Ukraine.

So betonte Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch in ihrer Rede auf dem Lüneburger Zentralfriedhof auch das nun der Zeitpunkt sei mehr denn je Haltung zu zeigen. Es brauche ein gemeinsames Erinnern und Gedenken, um aus den Fehlern der Geschichte zu lernen. Jede und jeder könne angesichts der neuerlichen Gewalt und Flucht mitten in Europa ein Zeichen für Menschenrechte, Demokratie und für den Frieden setzen. „Wir können Menschen bei uns aufnehmen, die Schutz suchen und die Herausforderungen, die das mit sich bringt, als gesamte Gesellschaft annehmen“, sagte Kalisch. Sie sei überzeugt: „Etwas tun, das bedeute auch, dass wir eine lebendige Erinnerungs- und Gedenkkultur in unserer Stadt haben.“ Dafür seien Gedenktage wie der Volkstrauertrag und Gedenkorte notwendig.

Kalisch hatte an diesem Tag auch Ansprachen am „Ehrenfriedhof – Opfer der KZ-Häftlingstransporte 1945“ im Tiergarten, hier wird an das Massengrab von 256 KZ-Häftlingen erinnert, und am Mahnmal der Opfer des Nationalsozialismus an der Lindenstraße gehalten. Sie wies auch auf die Bedeutung der Synagogen-Gedenkstätte in Lüneburg und die „Euthanasie“-Gedenkstätte hin, letztere erinnert an die Opfer der Lüneburger NS-Psychiatrie. Sie machte deutlich, dass diese Gedenkorte sich stetig weiterentwickelten.

Auf dem Zentralfriedhof erinnern sechs Kriegsgräberanlagen an die Kinder, Frauen und Männer, die Opfer des NS-Terrors und des Krieges wurden. Hier wird zukünftig auch eine Gedenktafel an das Euthanasie-Opfer Therese Schubert erinnern. Die Oberbürgermeisterin dankte hierfür den Schülerinnen und Schülern der Wilhelm-Raabe-Schule sowie allen anderen Akteuren, die diese Tafel erarbeitet und ermöglicht haben.

Schülerinnen der Wilhelm-Raabe-Schule die sich in einer AG mit Leben und Sterben von Therese Schubert auseinandersetzt hatten berichteten während der Gedenkstunde über die 1887 in Lüneburg geborene Frau. Diese erkrankte nach dem ungeklärten Tod ihres Mannes an Depressionen und begann Stimmen zu hören. Daraufhin kam sie erstmals im November 1932 in die Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg. Am 9. April 1941 wurde sie, gemeinsam mit 131 Patienten, in die Durchgangsanstalt Herborn deportiert. Sie verstarb am 28. Mai 1941 in der Tötungsanstalt Hadamar. 70.000 Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung wurden Opfer der NS-Gewaltherrschaft –Therese Schubert war eine von ihnen.

Das Totengedenken und Gebet sprach Pastor Hartmut Merten, musikalisch wurde die Gedenkfeier vom Stadtorchester umrahmt.